L‘argent du charbon | Coal Money
RC/F 2008, R: Wang
Bing, 53’ | DVD, OmeU
Brutality Factory
RC/P/F 2008, R: Wang Bing, 14' | DigiBeta, OmeU
Das Geld, das in den nördlichen Provinzen der Volksrepublik China mit dem
Abbau und Transport von Kohle zu machen ist, geht auf harte körperliche Arbeit
zurück. In Coal Money überlässt sich die Kamera der vor Dreck starrenden
Arbeitswelt von Lastkraftfahrern, die den Rohstoff an seine Erstabnehmer
liefern und zu einem möglichst guten Preis zu verkaufen suchen. Den Bildern,
die dabei anfallen – von der langen Einstellung aus der Fahrerkabine, die jede
Erschütterung des Fahrzeugs registriert, bis zum hektischen Hin und Her der
Preisverhandlungen – teilen sich die Arbeitsvorgänge in ihrer physischen
Konkretion mit. Darin gibt sich Coal Money als notwendiges Korrektiv zur
abstrakten Rede von Waren- und Kapitalströmen zu erkennen.
Brutality Factory, der bis dato einzige, im Rahmen des Omnibusprojekts O
Estado do Mundo entstandene Spielfilmversuch des geduldigen Dokumentaristen
Wang Bing, dauert keine fünfzehn Minuten. Auch weil es vielleicht
mehr bräuchte, um dem Thema des Films – die maoistischen Säuberungen im
Gefolge der Kulturrevolution – gerecht zu werden, führt Bings Miniatur direkt
an die Grenzen des Erträglichen. Indem er auf das industrielle Setting seiner Dokumentarfilme rekurriert, lädt er auch sie rückwirkend mit Geschichte auf.
Fr 25.6. 19h
Einführung: Simon Rothöhler
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