Ebolusyon ng isang pamilyang Pilipino | Evolution of
a Filipino Family
RP 2004, R/B: Lav Diaz, K: Richard C. De
Guzman, Larry Manda, Paul Tañedo,
D: Elryan de Vera, Angie
Ferro, Pen Medina, 660‘ | DVCAM, OmeU

Der Schlüsselfilm des Neuen Philippinischen
Kinos: Ein Jahrzehnt lang arbeitete Lav Diaz
an seinem magnum opus, dem elfstündigen Ebolusyon ng isang pamilyang Pilipino
(Evolution of a Filipino Family). Die ältesten
Aufnahmen stammen aus der Mitte der
1990er Jahre, im Laufe des Films kann man
einer der Hauptfiguren buchstäblich beim Aufwachsen zusehen. Diaz
entwirft eine komplexe Familienchronik, die eng mit der politischen
Geschichte der Philippinen während der letzten Jahre der Marcos-Diktatur
verknüpft ist. Es geht um Findelkinder und Geisteskranke, um Vergewaltigung,
Mord und Rache, schließlich um eine apokalyptisch anmutende Goldsuche.
Außerdem ist der Film durchsetzt von historischen Filmaufnahmen, Radio-Seifenopern und anderen historischen Artefakten. Vor allem geht es aber
um ganz alltägliche Handlungen, um Mahlzeiten, um Streitgespräche, ums
Warten, um Klatsch und um Liebe, kurzum darum, das Leben selbst aus den
Fängen der dominanten Geschichtsschreibung zu bergen.
Gegossen ist
dieser Film über den Leidensweg einer ganzen Nation in kontrastreiche, digitale Schwarz-Weiß-Bilder, einzelne Einstellungen dauern nicht selten
zehn Minuten. »Die Spuren der Zeit sind unauslöschlich eingetragen in das
Bildmaterial und die Geschichte selbst.« (Ekkehard Knörer).
So 6.6. 11h
Einführung: Ekkehard Knörer
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